Deutsche Meisterschaft der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen – 30. TANZ-GALA
Titelkämpfe begeistern genauso wie das Rahmenprogramm - von Albert Mehl
GIESSEN (red). Hochkarätiger Sport, klasse Schaudarbietungen, eine Kapelle der Spitzenklasse, ein festlicher Ball mit begeisterndem Publikum und eine straffe Organisation scheinen die Garanten für eine erfolgreiche Veranstaltung zu sein. Die 30. Tanz-Gala der TSG Blau-Gold Gießen um ihren Vorsitzenden Bernhard Zirkler mit der deutschen Meisterschaft der Tanz-Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen sah eine mit über 700 Zuschauern ausverkaufte Kongresshalle, deren hohe Erwartungen mehr als erfüllt wurden.
Schon die Eröffnung, traditionell durch die Kinder- und Jugendgruppen des Vereins gestaltet, sorgte für eine ausgelassene Stimmung. Die Ballettgruppen um Julia Haitsch, von knapp Dreijährigen bis zu Erwachsenen, brachten tänzerisch den Frühling in die Halle, der gemeinsame Auftritt der Hip-Hop-Gruppen mit ihrem „Jump“ ließ niemand mehr still sitzen und die getragene Gesangsdarbietung der ungarischen Sängerin Dora Szöke war ein gelungener Übergang zu den deutschen Profimeisterschaften.
Zwölf Paare stellten sich, den durch die Trennung von Franco Formica und Oxana Lebedew vakant gewordenen deutschen Titel der Profis in den lateinamerikanischen Tänzen zu erringen. Da drei der gemeldeten 15 Paare kurzfristig abgesagt hatten, entfiel die Vorrunde und ging es gleich mit dem Halbfinale los. Nach diesem ergab sich eine klare Finalbesetzung von sechs Paaren. Schon nach dem ersten Tanz der Endrunde, dem Cha-Cha-Cha war klar, dass drei Paare die Medaillenränge unter sich ausmachen würden.
Lebedew Vize-Meisterin
Die Vizemeister der vergangenen drei Jahre, Markus Homm und Ksenia Kasper zeigten sich hervorragend vorbereitet. Formicas Ex-Partnerin Oxana Lebedew mit ihrem neuen Partner Ilia Russo präsentierte sich angriffslustig, das Duo scheint seine Probleme mit der Paarharmonie überwunden zu haben. Publikumsliebling Motshegetsi Mabuse, bekannt durch die aktive Teilnahme und als Juror bei „Let‘s Dance“, in der ebenfalls neuen Partnerschaft mit Eugen Voznyuk, spielte ihre Beliebtheit und eine große Darstellungskraft aus, um das Wertungsgericht zu überzeugen.
Unter den Wertungsrichtern waren mit Michael Hull, Tatjana Drexler, Holger Nitsche, Peter Hölters und Janet Marmulla ehemals erfolgreiche Tänzerinnen und Tänzer, die in ihrer aktiven Zeit schon Teilnehmer und Gewinner der Turniere in der Gießener Kongresshalle waren. Überraschend eindeutig ging der Sieg in allen Tänzen und der zusätzlichen Kürrunde (wie bereits berichtet) an Homm/Kasper vor Russo/Lebedew. Etwas enttäuscht waren Voznyuk/Mabuse über ihren dritten Platz, wobei sie noch einige Wertungspunkte und die Kürwertung an das viertplatzierte Paar Musuc/Trautz abgeben mussten.
Volker Schmidt und Ellen Jonas aus Wetzlar, ehemalige Weltmeister in den Standardtänzen, hatten eine Schaudarbietung für die Gala in Gießen einstudiert. Nach der Darbietung ließ es sich Bernhard Zirkler nicht nehmen, als kleine Zugabe mit seiner ehemaligen Schülerin Ellen Jonas einen schwungvollen Wiener Walzer auf das Parkett zu legen.
Einen tänzerischen Kontrapunkt bildeten die Hip-Hop- und Breakdancegruppe der TSG, die durch ihre Jugendarbeit mit 500 Mitgliedern inzwischen zum größten Tanzsportverein Gießens geworden ist. Die „Sommerlad Dancers“ um Laura Neidhold und die Breakdance-Crew, die mit Roman Schnarr, Martin Bunninger, Nikolas Komlew und Christian von Buttlar deutsche, Europa- und Vize-Weltmeister in ihren Reihen hat, ernteten großen Applaus. Besonders der ehemalige Breakdance-Weltmeister Michael Hull, Experte für moderne Tanzformen, lobte die Darbietungen.
Die Formation in den lateinamerikanischen Tänzen mit ihren Trainern Alice Shobeiri und Michael Nied präsentierten ihre Choreografie nach der Musik „Cuba“. Inzwischen studieren sie schon ihre Bewegungen für die nächste Wettkampfsaison ein.
Nikiforova Beobachterin
Die „Feedback Dancing Band“ aus Bad Honnef war Garant für hervorragende Turniermusik und sorgte bei jedem Publikumstanz für eine volle Tanzfläche. Bernhard Zirkler hatte extra noch ihren Sänger „Mario“ aus Italien einfliegen lassen, eine Stimmungskanone, die niemand ruhig auf den Plätzen sitzen ließ. Aufmerksame Beobachter am Rande war auch Oksana Nikiforova, die mit Franco Formica drei Weltmeistertitel nach Gießen geholt hat, ebenso wie die Präsidenten des Deutschen Professional Tanzsportverbandes, die Tanz-Ikonen Karl Breuer und Rudolf Trautz.
Die 30 Jahre Tanz-Gala der TSG Blau-Gold Gießen sollen eine Fortsetzung finden. Bernhard Zirkler hat sich für November 2013 um die Ausrichtung der deutschen Profimeisterschaft in den Standardtänzen bemüht. Das Präsidium des Verbandes wird darüber bei seiner nächsten Sitzung entscheiden. Die 31. Tanz-Gala wird aber auf jeden Fall stattfinden.